Ausbildung statt unbeschwertem Herumtoben in den Dünen, Theorie statt Tauchen in der Nordsee – Corona stellte das Programm der Freizeitwoche 2020 der Jugendgruppe des THW Halver völlig auf den Kopf. Nicht wie ursprünglich geplant in Niebüll an der dänischen Grenze, sondern auf dem heimatlichen Gelände an der Löhbacher Straße verbrachten die 18 Jugendlichen und Betreuer ebenso kurzweilige wie interessante Stunden. Denn das Betreuer-Team um Jugendleiter Matthias Nagel machte aus der Not eine Tugend: Acht junge Leute bereiteten sich in dieser Zeit auf ihre Grundausbildungsprüfung vor.
Maske tragen in der Unterkunft und Hände desinfizieren war Pflicht, die drei täglichen gemeinsamen Mahlzeiten – stets frisch in der THW-Küche zubereitet – wurden in großer Tafelrunde mit deutlichem Sicherheitsabstand in der Fahrzeughalle eingenommen. Gemeinsames Übernachten musste diesmal ausfallen, auch durften die Jüngsten leider nicht teilnehmen.
Jeden Tag trainierten die 16- und 17-Jährigen sowie zwei Helferanwärter aus dem Technischen Zug mit ihren Ausbildern. Da viele der Jugendlichen bereits über mehrjährige Erfahrung verfügten, konnten Bendiks Dietrich, Jonathan Kessler, Matthias Nagel, Benjamin Nordmann und Jonas Tepasse auf ein bereits solides Fundament aufbauen. Ein Impftermin sowie eine arbeitsmedizinische Untersuchung in Castrop-Rauxel rundeten die Vorbereitungen ab.
Und auch die Jüngeren kamen auf ihre Kosten: Sie übten sich vor allem in der Holzbearbeitung. Unter fachkundiger Anleitung entstanden zum Beispiel pfiffige Wikingerstühle. Leider nicht zum Einsatz kamen die selbst gebauten Schwedenfeuer, denn Sturm und Starkregen verhinderten die geplanten abendlichen Lagerfeuer. – Damit der Jugend auch in Zukunft nie das Licht ausgeht, erhielten dann die guten alten Petromax-Lampen eine Generalüberholung und spenden jetzt wieder ihr weiches, warmes Licht.
Zum Spaß und zur Entspannung zwischendurch trugen Ballspiele ebenso bei wie Fahrten mit einem Maxi-Gokart oder eine Abkühlung in den beiden prall gefüllten 3000-Liter-Wasserbecken, die sonst als Pufferspeicher etwa bei Waldbrand-Einsätzen dienen.
Rolf Wunderlich weihte die Grundausbildungsgruppe einen Vormittag lang in die Technik des Brennschneidens ein. Mit dem Gerät kann das THW im Einsatz bis zu zehn Zentimeter starken Stahl durchtrennen, zum Beispiel massive Doppel-T-Träger.
Ebenso spannend wie informativ ging es am Dienstagmorgen zu. Die für Halver zuständigen Polizeibeamten Polizeikommissarin Jessica Stübner und Polizeikommissar Tobias Brück statteten den jungen Leuten, denen sie vielleicht in einiger Zukunft an der einen oder anderen Einsatzstelle begegnen, einen gut zweistündigen Besuch ab. An Themen und gegenseitiger Neugier an der Arbeit des anderen mangelte es nicht. Vorgestellt wurde die Ausrüstung des Streifenwagens ebenso wie die moderne Technik, die es den Beamten erlaubt, bei einer Fahrzeugkontrolle die Daten des Halters sowie des Fahrzeuges in kürzester Zeit einzusehen. Außerdem erfuhren die jungen Leute, wie ein Alkohol- oder Drogentest vonstatten geht, und diskutierten mit den Gästen über Respekt oder die Veränderung der Einsätze und Einsatzzahlen während der Corona-Zeit.
Nach Monaten Corona-bedingter Zwangspause war es für die Jugendlichen und ihre Ausbilder trotz aller Einschränkungen schön, beim THW wieder gemeinsam eine spannende Woche erleben zu können.
Den Abschluss dieser Woche bildete dann die Grundausbildungsprüfung, die diesmal auch in Halver stattfand.