Nicht nur Spaß und Unterhaltung stand im Mittelpunkt der Freizeit 2023 der THW-Jugend Halver. Vielmehr lernte der Nachwuchs auch ganz praktisch, welche Aufgaben er in späteren Jahren in einem Katastrophenfalle möglicherweise zu bewältigen hat.
Köpfchen, Geschick und natürlich auch Muskelkraft braucht es nämlich, um einen Hängesteg zu errichten, der eine fortgerissene Brücke ersetzen könnte. Schon Wochen zuvor hatten die Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren unter Leitung der beiden Jugendbetreuer Bendiks Dietrich und Benjamin Nordmann die Grundlagen für das Projekt erarbeitet, wurde mit Leinen das Knoten von Dreibockbund, Mastwurf oder einfachem Ankerstich geübt.
Umgesetzt wurde das Wissen jetzt während einer Freizeitwoche auf dem Gelände des THW-Ausbildungszentrums in Hoya. In drei Mannschaftstransportwagen machte sich die 22-köpfige Gruppe bestehend aus 15 Jugendlichen und sieben Betreuern – inklusive eigener Küchencrew – auf den Weg Richtung Weser. Mit an Bord neben Gepäck und Ausrüstung auch Feldbetten für die Übernachtung in der Unterkunft auf dem THW-Wasserübungsgelände in Barme, Küchenutensilien und Gesellschaftsspiele für Unterhaltung an verregneten Abenden.
Nach knapp vierstündiger Anreise besichtigten die Sauerländer zunächst einmal das Gelände der Bundesschule und erkundeten den Bereich, wo der Hängesteg entstehen sollte. Besondere Herausforderung dabei: Keine Verwendung von Nägeln oder Schrauben, nur Einsatz von Holz, Drahtseilen und rund 70 Arbeitsleinen.
Für die beiden Portale schleppten die Nachwuchs-Helfer insgesamt 14 Rundhölzer von fast fünf Metern Länge, die mit vier Erdankern auf beiden Seiten sowie zwei Stahlseilen an einem Greifzug für jeweils eine Tonne Spannkraft gesichert wurden. Für den eigentlichen, 20 Meter langen freitragenden Steg brauchte es insgesamt 14 Holzbohlen. Auf diesem könnten in einem Ernstfall Menschen und Haustiere mühelos ein Bachbett oder eine Untiefe überqueren. Selbstverständlich nutzten die jugendlichen Konstrukteure ebenfalls diese Chance. Jeweils mit zwei Mann – Sicherheit ist schließlich das A & O – überquerten sie schließlich stolz und zufrieden ihren ganz persönlichen Hängesteg. „Nach knapp 17 Stunden harter, aber dennoch lustiger Aufbauarbeit haben wir nur eineinhalb Stunden für den Abbau gebraucht“, schrieb Leonie Götte in einem Bericht für Daheimgebliebene.
Selbstverständlich kam auch Vergnügen nicht zu kurz. Minigolf-Partien, abendliche Schwimmbad-Besuche sowie gemütliche Tagesausklänge am Lagerfeuer auf dem Barmer Gelände, wo auch die „Lehrsammlung Wasserdienst“ der Historischen Sammlung des THW zu Hause ist, gehörten zum Programm. Von der ruhigen Idylle am Weserufer brach die Gruppe allerdings für einen Tag in die quirlige Hansestadt Bremen auf. Dort gab es neben ausreichend Zeit zur Erkundung der Innenstadt inklusive Besuch des „Roland“ sowie der „Bremer Stadtmusikanten“ eine Infostunde bei der dortigen Berufsfeuerwehr.
Ein echtes Highlight wartete noch am vorletzten Freizeit-Tag auf die Halveraner. Unter fackhundiger Leitung ging es in einem Mehrzweckarbeitsboot (MzAB) des THW rasant auf die Weser. Bei dieser Gelegenheit gab es nicht nur Informationen über Gefahren auf dem Wasser, sondern beispielsweise auch ganz praktische Tipps etwa zum Umgang mit einem Außenbordmotor.
Nach den sieben gemeinsam verbrachten harmonischen Tagen sowie einer sicheren Rückkehr nach Halver freut sich die THW-Jugend schon jetzt aufs kommende Jahr, wenn es im Sommer zum THW-Bundeszeltlager in Trier geht.