Einmal im Jahr fährt der gesamte Technische Zug auf großes Ausbildungswochenende.
Dieses Jahr ging es auf das Übungsgelände des THW Ortsverband Werne.
Permanenter Starkregen, Winde und Dunkelheit – selbst die widrigsten natürlichen Umstände bringen die Aktiven des Technischen Hilfswerkes (THW) Halver nicht aus dem Konzept. Das bewiesen die Helfer von Zugtrupp, Bergungsgruppen sowie der Fachgruppe Beleuchtung am Wochenende bei einer „verlagerten Standortausbildung“.
Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände war die Wahl von Ortsbeauftragtem Jörg Lüttringhaus und dessen Stellvertreter Joachim Kiera auf die Angebote des THW-Ortsverbandes Werne gefallen. Nahe Lünen und Hamm an der Grenze zum Münsterland gelegen, nennen die Werner nicht nur eine moderne großzügige Unterkunft, sondern auch ober- und unterirdische Übungseinrichtungen ihr Eigen.
In fünf Fahrzeugen vom Mannschaftstransportwagen bis hin zum Gerätekraftwagen machte sich der technische Zug unter Leitung von Zugführer Matthias Oelke am späten Freitag nachmittag auf den Weg Richtung Norden. Die Fahrt als geschlossener Verband mit Sonder- und Wegerechten forderte höchste Konzentration von den Kraftfahrern.
Kaum angekommen hieß es dann auch schon „Aufbrechen zur Rettung von Personen“. Nach einem Terroranschlag, so das Szenario der Einsatzübung, hieß es mehrere Vermisste aus einem teilzerstörten Gebäude zu retten. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Einsatztaktik, denn die Gefahr, dass noch weitere Sprengsätze das Leben von Opfern und Rettern in einem zweiten Schlag gefährden könnten, musste bedacht werden. Tatsächlich bemerkte ein Erkundungstrupp eine Sprengfalle (Attrappe), was umgehend gemeldet wurde und zur sofortigen Evakuierung aller Einsatzkräfte führte. Nachdem der Sprengsatz „entschärft“ war, wurde die Erkundung fortgesetzt. Die Vermissten wurden nach und nach aufgefunden, erstversorgt und dann aus denTrümmern geborgen. Bei diesem „Retten aus Höhen und Tiefen“ kam vielseitiges technisches Gerät zum Einsatz: Funkgeräte zur Kommunikation, Gasmessgerät und Absturzsicherung zum Schutz der Einsatzkräfte, Hydraulikpressen zum Anheben von Betonteilen, Leitern, Schleifkorb und Bergeschleppe, um die Verschütteten aus engsten Räumen zu befreien, Einsatzgerüstsystem und Rollgliss, um sie aus einem Kellerschacht hoch zu hieven. Die Fachgruppe Beleuchtung hatte in finsterer Nacht dafür gesorgt, dass die Helfer bei gutem Licht ihre Aufgaben sicher bewältigen konnten.
Nach einem Mitternachtsimbiss und kurzer, positiver Manöverkritik krochen die Halveraner zufrieden mit dem Geleisteten in ihre auf Feldbetten ausgerollten Schlafsäcke.
Besonders intensiv nutzten die THW-Fachhelfer – mit dabei waren auch zwei ältere Nachwuchskräfte aus der Jugendgruppe – das Übungsgelände am Samstag. Ausbildungsschwerpunkte waren das Anheben tonnenschwerer Betonteile mit den Lufthebekissen, die bis zu 40 Tonnen bewegen, sowie das Trennen von Stahl mit dem Brennschneidgerät, was z.B. eingesetzt wird, um Stahltüren zu überwinden, Stahlträgeroder Bahnschienen zu schneiden.
Zweimal wurde dieses Training durch plötzlich eingespielte „Einsatzalarme“ unterbrochen: Einmal galt es, eine Wasserförderstrecke zur Unterstützung der Brandbekämpfung aufzubauen. Dabei wurden eine Elektrotauchpumpe und eine Schmutzwasserkreiselpumpe hintereinander installiert. Bei der dritten Einsatzübungwaren wieder verschüttete Personen zu retten, wozu sich das Übungsgelände mit seinem unterirdischen Gängesystem und den Schächten besonders eignet. Vorschriftsmäßig gesichert krochen die THWler durch enge Gänge und setzten Trennschleifer oder Säbelsäge ein, um durch blockierte Abschnitte zu Vermissten vorzudringen, um diese dann zu versorgen und zu bergen. Alles dies waren Übungsaufgaben unter realistischen Bedingungen, die alle Aktiven trotz Wetterunbilden motiviert, ruhig und souverän lösten.
Neben allem Üben kamen auch gemeinsames Grillen und Beisammensein nicht zu kurz.