Das THW hat im Einsatz einen langen Atem: Wenn nämlich die Kräfte eines Ortsverbandes erschöpft sind, ist immer Verstärkung verfügbar. Denn die Organisationsstrukturen des THW kennen keine Kommunalgrenzen, keine Kreisgrenzen, nicht einmal Landesgrenzen. (Und natürlich wird das THW auch im Ausland eingesetzt.)
Für Halver und Umgebung heißt das, dass immer zusätzliches Gerät oder weitere Manpower zugeführt werden kann, was immer ein Einsatz erfordert. Zuletzt war das der Fall beim Volmehochwasser im November (Sandsäcke aus den Ortsverbänden Lünen und Lüdenscheid, zusätzliches Beleuchtungsgerät und Manpower aus Lüdenscheid).
Diesmal war es einmal mehr umgekehrt: Der OV Witten benötigte Verstärkung, und als Ablösung der Ablösung kamen u.a. THW-Kräfte aus Halver zum Einsatz. Manpower war gefragt: Hallendächer mussten von der Schneelast befreit werden.
Das Beräumen von Dächern ist nur unter klaren Bedingungen möglich: Die Schneebelastung muss korrekt gemessen und bewertet werden, und ein öffentlich bestellter Baustatiker muss entscheiden, ob überhaupt Maßnahmen erforderlich sind, ob bei gefährdeter Standfestigkeit eine Beräumung noch möglich ist, oder ob die Standfestigkeit der Dachkonstruktion so akut gefährdet ist, dass das Dach nicht mehr betreten werden darf und eine Beräumung somit nicht mehr möglich ist. Denn beim THW gilt der gleiche Grundsatz wie bei allen Hilfsorganisationen: Eigene Sicherheit geht vor Hilfeleistung, Menschenleben gehen vor Sachwerten.
Im aktuellen Fall wurden Hallen des Baubetriebshofes der Stadt Witten – unter Berücksichtigung aller notwendiger Sicherheitsaspekte – von der Schneelast befreit, bevor es zu einer akuten Einsturzgefahr kommen konnte. Die Arbeiten waren besonders schwierig, da auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert war.
Elf THW-Ortsverbände wurden schichtweise eingesetzt: neben dem örtlichen OV Witten waren es Dortmund, Essen, Halver, Hattingen, Herne, Kamen-Bergkamen, Lünen, Ratingen, Wanne-Eickel und Werne. Der OV Halver war mit acht Einsatzkräften vor Ort.