Vier verschiedene Unglücksszenarien hatte die Feuerwehr Halver vorbereitet, um in anspruchsvollen Einsatzübungen die Lagebewältigung und das Zusammenwirken der Organisationen zu beüben. Neben den Löschzügen 1 und 3 der Feuerwehr Halver war auch das THW Halver mit 14 Einsatzkräften sowie DRK und Rettungsdienst beteiligt. Alle Einsätze wurden ab Gerätehaus Stadtmitte gefahren und wirkten durch geschminkte Verletztendarsteller sehr realistisch.
Das erste Szenario war ein schwerer Verkehrsunfall in Schwenke mit eingeklemmten Personen, mit zwei beteiligten PKWs und einem Motorrad. Die THW-Kräfte unterstützten beim Befreien der Verunfallten und bei deren Transport aus teils schwerem Gelände. Außerdem wurde ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet.
An der zweiten Einsatzstelle wurde ein Brand nach Dacharbeiten auf einem großen Industriebetrieb simuliert. Mehrere betroffene, teils absturzgefährdete Personen waren von unterschiedlich hohen Dächern zu retten. Das THW bekam den Auftrag, am linken Flügel anzuleitern – vier Leiterteile waren nötig – und mit einer Schleifkorbtrage die Verletzten auf der riesigen Dachfläche nach vorn zu bringen. Sie wurden dann im Schleifkorb mittels Hubrettungsbühne herabgeholt.
Die beiden letzten Szenarien wurden parallel gefahren. Während an einem Baumarkt ein Brand zu löschen war, wurde gemeldet, dass eine Gruppe von Wanderern von einem Schienenfahrzeug erfasst worden sei. Da der Gleisabschnitt nicht direkt anfahrbar war, wurde der neue Rüstsatz Bahn des THW Halver bereits am Bahnhof Halver aufgegleist – hier wurden auch der neue GKW I und die RTWs aufgestellt –, während die Einsatzstelle noch gesucht wurde. Vier leicht- und eine schwerverletzte Person wurden vorgefunden. Der Schwerverletzte war auf dem Gleis eingeklemmt, daher musste das Schienenfahrzeug angehoben werden.
Nun wurde per Digitalfunk das benötigte Gerät vom GKW I angefordert und zusammen mit der Sanitätsausrüstung des DRK auf die Schienenrettungsplattform geladen und so mühelos zur Einsatzstelle gefahren. In der nächsten Fahrt wurden die Leichtverletzten bereits von der Einsatzstelle weg transportiert, während die THW-Kräfte das Schienenfahrzeug erst gegen Wegrollen sicheren und dann mit der 10-Tonnen-Hydraulikwinde soweit anhoben, dass der Verletzte befreit werden konnte. Vom DRK versorgt, wurde er mit der nächsten Fahrt zum RTW verbracht. Sämtliches Einsatzgerät kann abschließend leicht mit der Schienenplattform zurück zum Fahrzeug gefahren werden.
Der Rüstsatz Bahn des THW Halver ist zerlegbar, in nur drei Minuten aufgegleist und mit zwei Totmannbremsen ausgestattet. Da Einsatzstellen am Gleis oft schwer erreichbar und Gleisstrecken nur mühsam zu begehen sind, bringt eine solche Schienenrettungsplattform eine erhebliche logistische Erleichterung im Einsatz. Das konnte in dieser Übung praktisch erlebt werden.
Alle vier Szenarien dieses Tages erwiesen sich für die wechselnden Einsatzleiter als sehr anspruchsvoll, da sie zu Beginn ziemlich unübersichtlich waren. Aus der jeweiligen Lageeinschätzung die richtigen Vorgehensweisen abzuleiten, ist die ständige Herausforderung jeder Führungskraft im Einsatz. Der THW-Fachberater bot im ELW fallweise seine Unterstützung an.
Zum Abschluss dieses sehr lehrreichen Übungsnachmittags, der auch dem Zusammenhalt aller Beteiligten sehr dienlich war, gab es im Feuerwehr-Gerätehaus abends etwa zwei bis drei Quadratmeter Pizza und kalte Getränke für alle.