Altena und Altenahr – am selben Tag brachte Tief Bernd extreme Niederschläge im Sauerland wie an der Ahr. Doch sind die Opferzahlen und die Schäden an Häusern, Straßen, Brücken, Infrastruktur im Ahrtal ungleich größer. 132 Personen verloren allein im Landkreis Ahrweiler ihr Leben.
Drei Wochen nach dem Hochwasser erhielt der Zugtrupp des THW Halver den Einsatzauftrag für Altenahr. Die Führungskomponente des Technischen Zugs sollte dort den OV Kamen ablösen und eine Führungsstelle einrichten, welche einerseits als Anlaufstelle für die betroffene Bevölkerung diente und andererseits alle Einsatzmaßnahmen im Ort Altenahr führte.
Zahllose Objekte wurden durch die Halveraner erkundet, die Einsatzstellen dann den unterstellten Einheiten – meist zwei Bergungsgruppen und eine Fachgruppe Räumen – zugeteilt.
Teilweise ging es dabei noch um die Bewertung der Standsicherheit durch Baufachberater und anschließende Abstützmaßnahmen oder auch das Niederlegen von Bauwerksteilen. Noch immer unter Wasser stehende Keller wurden ausgepumpt.
Das größte Augenmerk galt jedoch der Gefahr, die von den vielen Heizöltanks ausgingen. Wo Öl ausgetreten war, wurden die Keller durch Schlammpumpwagen ausgepumpt, wo die Tanks noch gefüllt waren, schuf das THW wo nötig einen Zugang, dann kam die Feuerwehr, um das Öl-Wasser-Gemisch in IBC-Behälter umzupumpen. Danach wurden beschädigte Öltanks durch THW-Kräfte zerlegt und geborgen. Was bei Kunststofftanks recht schnell gemacht war, bedeutete bei kellergeschweißten Heizöltanks echte Knochenarbeit, bei der vielseitiges Gerät eingesetzt wurde. Der Einsatz von Trennschleifer und Säbelsäge erwies sich in den meisten Situationen als am zweckmäßigsten. Begleitend organisierte das THW die Logistik rund um leere und volle IBC-Behälter.
Um die zuvor gefluteten Gebäude – vielfach stand das Wasser bis unter die Decke des ersten Stocks – wieder trockenen zu können, waren viele Hauseigentümer damit beschäftigt, Putz, Fliesen und Bodenbeläge abzustemmen und Mobiliar auszuräumen, oft mit kräftiger Unterstützung durch freie Spontanhelfer. Das THW unterstützte z.B. in Hotelküchen beim Zerlegen großer Inventarstücke.
Zum Beräumen der Straßen von den gewaltigen Schuttmengen setzte das THW regelmäßig Räumgeräte ein: Bagger, Radlader und Teleskoplader sowie Kipper-LKWs.
Das THW wurde auch gebeten, einer kleinen Zeremonie beizuwohnen, mit welcher der völlig verwüstete Friedhof der Ortsgemeinschaft wieder übergeben wurde, nachdem Bundeswehrkräfte hier tagelang daran gearbeitet hatten, den Friedhof würdig wieder herzustellen. Ein wirklich ergreifender Moment. – Überhaupt hatten die Halveraner THW-Kräfte, mehr als in vielen anderen Einsätzen zuvor, direkten Kontakt zu einigen betroffenen Einwohnern, hörten aus erster Hand von dramatischen Schicksalen und erfuhren auch sehr viel tiefe Dankbarkeit für ihre geleistete Arbeit.
Die Zusammenarbeit mit den kommunalen Vertretern sowie den aus dem gesamten Bundesgebiet stammenden Einsatzkräften klappte hervorragend. Dabei waren die THW-Ortsverbände Albstadt, Freiberg, Freudenstadt, Kamen, Miesbach, Perl, Simmern, Suhl, Unna und Wittenberge, die Feuerwehr Altenahr, Feuerwehrkontingente aus Franken und Brandenburg, DRK, Landes- und Bundespolizei und die Bundeswehr.