Hochgradig mit dem Wasservirus infiziert kehrte die Jugendgruppe des THW Halver mit ihren Betreuern von einem Ausbildungstag in Dortmund zurück.
An der Ruhr, vor allem aber am Dortmund-Ems-Kanal gelegen, hat sich im THW Dortmund in den 1990er Jahren eine Fachgruppe Wassergefahr gegründet. Zugführer Tim Ciprina, der vor zwei Jahren Jochen Werkmüller in dieser Position ablöste, hieß die Sauerländer in der Wambeler THW-Unterkunft willkommen. Ehe es Richtung Hafen ging, standen zunächst Information und Trockenübung auf dem Programm. Im Mittelpunkt dabei: Korrektes Anlegen und Erproben der sechs neuen hochmodernen Automatikschwimmwesten des THW Halver. Deren Anschaffung sowie den Kauf von sechs Feststoffschwimmwesten hatten die Bürgerstiftung für Halver, die Sparkasse Lüdenscheid sowie etliche andere Sponsoren im Sommer möglich gemacht. Denn schließlich sind die THW-Helfer nicht nur aktiv, wenn es um Räumen, Retten, Bergen oder Ausleuchtung an einer Einsatzstelle auf festem Boden geht, sondern es gilt auch, Menschen aus reißenden Fluten zu holen, Ölsperren auf Gewässern zu errichten oder Stege und Brücken an Stelle von weggerissenen Überquerungen zu bauen. In solchen Fällen kommen in Halver Schlauchboot und Paddel zum Einsatz – die Fachgruppe Wassergefahren des OV Dortmund dagegen kann auf PS-starke schwimmende Untersätze zurückgreifen.
Zwei Sturmboote, in denen jeweils sieben Personen Platz finden, sowie zwei motorisierte Schlauchboote wurden im Dortmunder Hafen mit Hilfe eines Krans zu Wasser gelassen. Unterstrichen wurde der Einsatz-Charakter noch durch die Teilnahme der drei Wasserretter Ernst Czarnetzki, Pierre Martens und Markus Bömeke vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Dortmund, die mit ihrem Motorrettungsboot „Phoenix“ an der Übung teilnahmen.
Das richtige Ab- und Anlegen ist gar nicht so einfach, stellten die „Landratten“ fest, die sich allerdings schnell mit den Gegebenheiten auf den schwankenden Booten vertraut machten und die Fahrten durch das Hafenbecken entlang der riesigen Container-Stapel, Kräne und Buhnen genossen. Nach dem Hilferuf „Mann über Bord“ hieß es drehen und wenden, an das mutmaßliche Opfer heranfahren und es bergen. Wie sich Wasserretter im Ernstfall im Hinblick auf mögliche Berufsschifffahrt richtig verhalten, konnte nicht geübt werden – der Dortmunder Hafen ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten an der Schleuse Henrichenburg nur eingeschränkt in Betrieb.
Unterbrochen von einem Mittagsimbiss unter freiem Himmel durften die Halveraner später auch selbst einmal ans Steuer, ehe es viel zu früh „Boote aus dem Wasser und zum Rücktransport verladen“ hieß. In der Wambeler THW-Unterkunft verabschiedeten Jochen Wergmann und Ernst Czarnetzki die jungen Leute und legten ihnen ans Herz, mit allen Ausrüstungsgegenständen stets pfleglich umzugehen und auch bereit zu sein, für die eigene Ausbildung etwas zu geben.
Dank sagte Halvers Jugendbetreuer Matthias Nagel den Wasserrettern aus Dortmund: „Es ist wirklich nicht selbstverständlich, dass Ihr einen ganzen Samstag für diese Ausbildung geopfert habt.“